Zeit steht niemals still. Sie ist immer in Bewegung. Jeder Moment hat eine andere Qualität. So wie ich es an mir selbst und an den mich unmittelbar umgebenden Menschen erlebe: einen Tag fühle ich mich hervorragend, und am nächsten nicht so. So ist auch die Zeitqualität im permanenten Wandel. Es ist wichtig, diese Veränderungen wahrzunehmen. Besonders in Krisenzeiten können wir ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir immer im Unbekannten leben.
Ungewissheit ist eine Realität, die wir meist verdrängen. Selten wird sie uns bewusst.
Innerhalb des Unbekannten können wir zwar Pläne machen, aber niemand kann etwas vorhersehen oder gar kontrollieren. Das sollte uns nicht davon abhalten, unser Leben JETZT zu leben und für unsere Werte und Absichten zu leben. Neues zu lernen und mit dem Unbekannten zu leben. Das ist auch eine Vorbereitung auf die Vergänglichkeit und eine gute Einstellung für ein wahrhaftiges, lebendiges Leben im Jetzt.
Sicher ist, dass sich diese momentane Situation verändern wird. Die Grundhaltung des Annehmens, eine Öffnung für Liebe und Selbstliebe und für bewusstes Atmen sind eine wertvolle Unterstützung dabei, nicht von Angst vor dem Unbekannten überwältigt zu werden. Vertraue darauf, das Leben fliesst weiter! Wir sind zusammengekommen, um mehr Menschlichkeit, Gemeinsamkeit, Freude, Respekt und Solidarität in jeden Bereich unseres Lebens zu bringen.
Wie wir uns in der Gegenwart erfahren, hängt völlig von der Ebene des Bewusstseins ab, von der aus wir die Situation betrachten. Mit welchem Bewusstseins betrachte ich die gegenwärtige Situation?
Wir haben im JETZT die Gelegenheit, die wirklich wertvolle Dinge zu entdecken und auch etwas von dem psychologischen Staub loszulassen, der sich über unserer Seele angesammelt hat. So können wir über uns hinauswachsen.
Viele authentische, spirituelle Lehren und Lehrer unterschiedlicher Weisheitstraditionen wie auch das Yoga haben uns auf diese dramatische Zeit vorbereitet, indem sie uns ihre Praxis weitergaben. Dies ist der richtige Zeitpunkt, sie zu anzuwenden!
Ich empfehle die furchtlose Präsenz zu üben und nicht in eine gesellschaftliche Angsthysterie einzusteigen. Gehe deinen eigenen Weg durch die Angst und aus der Angst.
Angst (kommt von Eng, schreib mal Angst mit E: Engst) schließt uns Menschen ein und versperrt die meisten der wertvollen Ressourcen, die die Gesundheit von innen heraus fördern. Die stärkste davon ist die Liebe. Ein beständiger Fluss von Liebe ist dein bester Schutz. Liebe ist eine lebendige Verbindung mit der Quelle, dem Ort, von dem wir alle kommen und wo alles möglich sind. Liebe ist, wenn sie ohne Bedingungen erfahren wird, auch ein Geschenk, das wir uns selbst, unserer Familie, den Freunden und auch Fremden machen können.
Osho sagte, kämpfe nicht mit der Angst, sondern lerne, eine Flamme der Liebe anzuzünden.
Ich möchte dir sagen, dass der eigentliche Sinn darin besteht, dich nicht der Angst zu unterwerfen, die das Immunsystem schwächt. Der Weg aus der Angst besteht darin, dich auf die Unmittelbarkeit des gegenwärtigen Moments einzulassen und die Unbeständigkeit des Lebens von Moment zu Moment zu erfahren. So tief zu schauen, zu fühlen und präsent zu sein, dass du in diesem Augenblick wahrnimmst, dass du nicht wirklich unmittelbar bedroht bist.
Du kannst dies, wenn es nötig ist, jede Minute tun und langsam wirst du wacher für die Realität, das JETZT, das was wirklich ist. Dabei kann dir der Atem ein guter Begleiter sein. Der gegenwärtige Moment ist real, alles andere sind nur Gedankenmuster und innere Dramen, die noch mehr Angst erzeugen.
Wenn es deinen inneren Frieden kostet, dann ist es zu teuer!